"Das böse I-Wort"

Und der Schaden, der durch diese neue Bezeichnung entsteht


Im Rahmen unserer Bildungsarbeit ging es schon immer darum, Kinder dort abzuholen, wo sie gerade stehen. Wir verwendeten bei Veranstaltungen in deutschen Kindergärten und Grundschulen die Wörter "Indianer" und "indianisch", damit uns alle verstehen können. Wir haben auch erklärt, dass viele Indianer es vorziehen, als "Native Americans" bezeichnet zu werden. Für Kinder, die noch keinen Englischunterricht hatten, waren diese zwei Wörter nicht einprägsam.

Das Wort "Indianer" ist mit stereotypen Vorstellungen verbunden. Wir sind uns dessen sehr deutlich bewusst, denn wir werden ständig damit konfrontiert und weisen seit mehreren Jahrzehnten darauf hin. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Kinder sich schrittweise von diesen Vorstellungen verabschieden, wenn sie in kindgerechter Form andere Informationen erhalten. Das geschieht sogar schneller als bei vielen Erwachsenen.

Die Native American Association of Germany hat noch nie gefordert, das Wort "Indianer" aus dem deutschen Sprachgebrauch zu verbannen. Wir wissen bis heute nicht, woher auf einmal die Bezeichnung "das böse I-Wort" kam und wer dafür gesorgt hat, dass diese von pädagogischen Einrichtungen in Deutschland übernommen wurde. Bis jetzt konnten wir eine ähnliche Entwicklung in den USA nicht beobachten.

Wir haben verstärkt E-Mails von Pädagogen und Eltern erhalten und so haben wir schließlich erfahren, was in vielen Kindergärten, Tagesstätten und Schulen in Deutschland geschieht: Von Kindern wird gefordert, dass sie nicht mehr das Wort "Indianer" verwenden. Es wird als das "böse I-Wort" bezeichnet.  Das hat gravierende Folgen:

Seit in pädagogischen Einrichtungen auf das Wort "Indianer" verzichtet wird und seit stattdessen die neue Bezeichnung "das böse I-Wort" eingeführt wurde, schwindet das Interesse der Kinder. Dadurch, dass sie sich nicht mehr unbefangen über Indianer unterhalten können, geraten diese immer mehr aus ihrem Fokus.


Diese Entwicklung ist schockierend und sie steht unserer Bildungsarbeit, bei der es schon immer um Aufklärung ging, massiv im Weg. Wir werden dieses Thema noch vertiefen.

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